Financial and Actuarial Mathematics, TU Wien, Austria TU Wien FAM
 

Aktuarvereinigung Österreichs
Österreichische Gesellschaft für Versicherungsfachwissen
&
Technische Universität Wien
Abteilung für Finanz- und Versicherungsmathematik

Einladung zur
Vortragsreihe aus Finanz- und Versicherungsmathematik

Prof. Dr. Peter Gessner
Abteilung Unternehmensplanung - Universität Ulm

20 Jahre Finanzierbarkeitsnachweis

Die Diskussion um den Finanzierbarkeitsnachweis wurde vor 20 Jahren in Deutschland durch eine Erweiterung des Testats des mathematischen Sachverständigen unter der Bilanz der Allianz Leben ausgelöst. In dieser Erweiterung wurde die Finanzierbarkeit der für die Zukunft versprochenen Gewinnbeteiligung aus gegenwärtiger bilanzieller Sicht bestätigt. Diese Erweiterung des Testats war mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Allianz abgestimmt worden.

Das erweiterte Testat löste in den folgenden Jahren eine Diskussion aus, die unter dem Stichwort „Finanzierbarkeitsnachweis" geführt wurde. Der Verband der Deutschen Lebensversicherungswirtschaft setzte eine „Finanzierbarkeitskommission" ein und auch das deutsche Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen befasste sich mit dem Thema.

Abschluss dieser über zwei Jahre mit großer Leidenschaft geführten „Finanzierbarkeitsdiskussion" war ein Kompromiss, der in einem Rundschreiben des deutschen Lebensverbandes in Abstimmung mit dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen veröffentlicht wurde. In diesem Rundschreiben wurden die Grundsätze abschließend festgelegt, nach denen der Finanzierbarkeitsnachweis zukünftig von allen Unternehmen zu führen war. Dieser vom Verband veröffentlichte Kompromiss unterschied sich von dem Vorgehen der Allianz nur in einem, aber in seinen Auswirkungen auf das Ergebnis ganz gravierenden Punkt: der Behandlung der überrechnungsmäßigen Abschlusskosten im Rahmen des Finanzierbarkeitsnachweis.

In dem Referat soll die Vorgeschichte der Auseinandersetzung um die Finanzierbarkeit beleuchtet und die seitherige Auswirkung des Finanzierbarkeitsnachweises auf den deutschen Lebensversicherungsmarkt analysiert werden. Nach der Deregulierung des Versicherungsmarktes 1995 braucht der Finanzierbarkeitsnachweis für das ab 1995 geschriebene Neugeschäft nicht mehr geführt werden. Um als sinnvolles Instrument der freiweilligen Kontrolle und Planung der Lebensversicherungsunternehmen zu dienen, wäre die Aktivseite der Bilanz in umfassenderer Weise in den Finanzierbarkeitsnachweis einzubeziehen. Erste Überlegungen hierzu werden skizziert.

Termin: Dienstag, 16. November 1999, 16:30 Uhr s.t.

Ort: Technische Universität Wien
1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 8-10
Freihaus, Turm B (gelber Bereich), 2. Stock,
HS8 (Nöbauer Hörsaal)

 

Direktor Helmut Holzer
Präsident der Aktuarvereinigung Österreichs

GD i.R. Dr. Franz Vogler
Präsident der Österr. Gesellschaft für Versicherungsfachwissen

o.Univ.-Prof. Dr. W. Schachermayer
Technische Universität Wien